Heiler

Informationen zur Charerstellung eines Heilers

Vorwort

Diese Anleitung richtet sich vor allem an Spieler, die einen RP-Heiler erstellen möchten. Rein von den für den Weg ‚Heilung‘ zugänglichen Zauberzirkeln bzw. Skills wäre theoretisch auch ein einigermaßen kampfstarker ‚Heiler‘ möglich.

Überlegungen vor der Charerstellung

Um einen Heiler zu spielen ist es sicherlich nicht ganz verkehrt, auch OOC ein wenig Ahnung von Erster Hilfe zu haben. Es kann ja ein jeder auf Bandagen doppelklicken und einen anderen Char anvisieren – aber erst die passenden Emotes machen den Unterschied. Wir erwarten zwar von niemandem ein Medizinstudium, doch sollte ein überzeugender Heiler die Grundlagen kennen und wissen, dass zum Beispiel Kamille gegen Bauchschmerzen hilft.
Ein Heiler wird an den unmöglichsten Orten gebraucht – deshalb ist es besonders nützlich, wenn ihr gerne die Welt erforscht und die ganze kleinen und großen Abkürzungen entdeckt, die Terra Mystica für euch bereithält.
Es sollte euch bereits vor der Charerstellung klar sein, dass es als wahrer ‚Heiler‘ nicht ganz einfach ist, an größere Goldbeträge zu kommen. Andere Lebewesen in Massen zu töten verträgt sich nämlich nicht so ganz mit der eigentlich lebensbejahenden Einstellung eines Heilers. Es sei denn, der Char hat die Heilkunde nur erlernt, um seine Opfer länger am Leben zu halten und noch ein wenig zu quälen…

In diesem Kapitel wird der reine nichtmagische Heiler erklärt. Für einen Heilmagier seht euch das entsprechende Kapitel an.

Heilung und die Logik

Gerade bei Heilern bitten wir darum, immer die Logik im Kopf zu haben. Der Verzehr von Fischaugen mit Gänsedreck mag ingame als Heilmittel gelten, ist aber keines, sondern verursacht eher Übelkeit. Ein guter Heiler zeichnet sich durch ein profundes Wissen über Krankheiten und Gebrechen aus, kennt die wichtigsten Heilkräuter und weiß einfache Salben und Tinkturen zur Heilung herzustellen.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich auf einen bestimmten Bereich zu konzentrieren. Da gäbe es den Doktor, der sein Wissen aus Büchern hat und von magischem Firlefanz nichts hält. Er kennt sich in der Anatomie des Körpers aus und weiss mit seinen scharfen Messern auch komplizierte Eingriffe am Patienten vorzunehmen.
Eine andere Möglichkeit wäre der Bader. Er geht üblicherweise bei einem anderen Bader in die Lehre und lernt so alles notwendige. Der Bader richtet Knochen und heilt kleinere Blessuren. Von schweren Krankheiten hält er sich fern, da die Möglichkeit besteht, dass ihm die Schuld am Tod des Patienten in die Schuhe geschoben wird. Der Bader übernimmt auch kleinere Aufgaben wie das Ziehen von Zähnen und kennt die Wirkung von Sauberkeit auf die Gesundheit des Körpers. Er zieht auch mit einem Heer in den Krieg und versorgt die Verletzten. Durch die in solchen Situationen häufig vorkommende Knappheit an Heilmitteln, weiss er gut zu improvisieren.
Schließlich gibt es noch das Kräuterweib. Das Kräuterweib kennt sich wie kein Anderer mit Heilpflanzen aus und weiss auf jede Krankheit das richtige Mittel. Oftmals verbindet es die heilsame Wirkung einer Pflanze mit helfenden Ritualen oder Gebeten an die Götter. Kräuterweiber arbeiten auch als Hebamme und brauen oft Tränke gegen allerlei Zipperlein. Doch das Kräuterweib lebt gefährlich – der Verdacht der Hexerei liegt schnell nahe.

Es empfiehlt sich, seinem Char ein grundlegendes Wissen aller drei Bereiche anzueignen, also das Gelehrtenwissen des Doktors, das praktische Wissen des Baders und die Kräuterkenntnisse des Kräuterweibs. Dies empfiehlt sich deshalb, weil man bei einer Spezialisierung auf einen der Bereiche möglicherweise in eine Position gerät, in der man keine Patienten mehr findet, weil zum Beispiel niemand Bedarf an den teuren Diensten eines arroganten Doktors hat. Damit das Rollenspiel authentischer ist, sollte man das Wissen des Chars in einem der Bereiche dann ausbauen und in den übrigen Bereichen ruhig vernachlässigen.
Gerne darf das ganze Rollenspiel auch einen mittelalterlichen Touch haben: Gebete an Libanu helfen ganz bestimmt, eine Krankheit eher zu heilen, und wenn der Patient sich mit einem Eisenamulett um den Hals vor weiterem Übel schützen kann, umso besser.
Bitte beachtet aber, dass man auf Terra Mystica nichts von Erb- und Autoimmunkrankheiten weiss. Auch über die Übertragung von Seuchen weiss man nicht viel mehr, als dass es damit zu tun hat, dass Menschen zusammenkommen. Haltet also Abstand von der Desinfektion eurer Werkzeuge oder dem Abkochen von Wasser, um Bakterien zu vermeiden.
Dass wir uns gerade beim Heiler an reelle Vorgaben halten müssen, ist leider notwendig, da es sonst schwer ist, eine glaubwürdige Linie zu finden. Wie sähe das aus, wenn der eine Heiler erzählt, es würde helfen, bei Vollmond nackt um einen Stein zu tanzen, während der andere zu einem bestimmten Kraut rät? Einer von beiden würde sich zwangsläufig lächerlich machen.

Heiler im Rollenspiel

Der hier beschriebene Heiler eignet sich nur leidlich für die Engine. Es ist mehr als langweilig, einer Gruppe Krieger im Dungeon hinterherzulaufen, und nur ab und zu ein paar Bandagen anzubringen.
Viel Spaßiger ist es da schon, Hausbesuche bei Verwundeten zu machen und diese zu versorgen – schon alleine wegen der Tatsache, dass Spieler, die eine Verwundung wirklich ausspielen gutes Rollenspiel beweisen. Sollte einer eurer Patienten einmal gar nicht auf eure Heil-Emotes ansprechen, so laßt euch davon nicht abschrecken. Viele Spieler wissen gar nicht, wie sie darauf reagieren sollen, wenn sie behandelt werden. Nehmt euren Patienten deshalb in die Party und sprecht ab, wie der Heilungsverlauf aussehen soll… wenn ihr etwa daran denkt, eine mehrtägige Bettruhe anzuordnen, dann beachtet dabei bitte auch, dass ihr den Spieler in der nächsten Zeit ziemlich einschränkt. (Stichwort: Questen, Hausbau/Hauskauf… alles, wofür der Char wohlauf sein muß)
Allerdings sollte es natürlich auch nicht so sein, dass ihr schwerste Verletzungen im Handumdrehen heilt, nur, weil der Char noch etwas wichtiges vorhat –es ist empfehlenswert, dass ihr den goldenen Mittelweg sucht.
WICHTIG: man kann als bemühter Heiler fast keine ‚falschen‘ Emotes machen – man kann es nur mehr oder weniger atmosphärisch machen.
Beispiel:
*legt die Bandagen an* gegenüber *legt ein sauberes Tuch über die Wunde und bringt darüber mit geübten Fingern den Verband an*

Skills für einen Heiler

Wie schon erwähnt, eignet sich der hier beschriebene Heiler eher für das Rollenspiel und weniger für die Engine. Seine Hauptskills sollten daher Heilkunde und Anatomie sein. Nützlich ist es zudem, wenn der Char eigene Tränke herzustellen weiss (Alchemie) und auch bei einem Tier einfachere Verletzungen zu heilen versteht (Tierheilkunde). Ab und zu ist auch Leichenbeschau vernünftig, weil die Garde gerne mal eine Totenbeschau anfordert. Beachtet hierbei bitte auch, dass Ihr kein OOC-Wissen verwendet. Die Anzeige „XY ist der Mörder“ sollte eurem Char nicht mehr sagen, als dass der Mörder ein Mensch, ein Bär oder ein Löwe gewesen ist.
Da Kräuter und Bandagen ganz schön schwer sein können, ist es empfehlenswert neben der Intelligenz auch ein paar Punkte auf die Stärke zu verwenden.