Das Böse

Einleitung

Ein Spieler, der sich einen bösen Charakter erschafft, sollte bereits über sehr viel RP-Erfahrung und möglichst auch schon TM-Erfahrung verfügen, sowie ausserdem sehr besonnen, geduldig und ruhig sein, um Unerfahrenheit auf Seiten der Überfallenen ausgleichen zu können. Verständlicherweise schiesst in Überfall-Situationen der Adrenalinspiegel bei ALLEN Teilnehmern bis an die Decke, besonders aber natürlich auf Seiten der Überfallenen, die sich ja nicht vorher seelisch darauf vorbereiten konnten. Dies führt dazu, dass man sich aus Versehen verhaspelt, Sachen überliest, unbeabsichtigte Power-Emotes vom Stapel lässt, glaubt, nicht schnell genug tippen zu können, sich übergangen oder falsch verstanden fühlt u.s.w. (all dies betrifft natürlich BEIDE Seiten). Da der „Böse“ Ort, Zeit und Teilnehmer des „Überfalls“ bestimmt, ist es seine Pflicht, auch in Betracht zu ziehen, dass das oder die „Opfer“ möglicherweise überfordert damit sind und nicht „mithalten“ können. Der „Böse“ sollte schon vorher bis ins Detail überlegen, was er tut, wenn die Gegenseite nicht so reagiert, wie es beabsichtigt war. Auf alle Fälle aber sollte ein guter Fluchtplan vorbereitet sein, denn dies ist in vielen Fällen die sinnvollste Art, sich zurückzuziehen, wenn man merkt, dass die Opfer nicht fähig oder willens sind, mitzuspielen. Wenn man solche Situationen nicht besonnen meistern kann, artet dies erfahrungsgemäss sehr rasch in Streitigkeiten der Spieler untereinander aus, gefolgt von OOC-Beleidigungen, Flames im Forum, Non-RP auf beiden Seiten u.s.w., sowie in Folge dessen dem Verlassen des Shards von vielen Spielern, denen dann wieder ihre Freunde aus Solidarität folgen. All dies natürlich mit viel Geschrei in den Foren, was dann wiederum potentielle „Neuspieler“, die zuerst einen Blick in die Foren werfen, abschreckt und die dann davon absehen, auf TM zu spielen.

Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, ist dieser Leitfaden da. Doch nun genug der Vorrede. Lasst uns beginnen:
Die Frage der Gesinnung geht jedem Rollenspieler bei der Erschaffung seines Charakters länger durch den Kopf. Denn diese Entscheidung ist eine, die das Verhalten des Chars sein ganzes Leben über steuern wird, und somit keine leichte. Terra Mystica und insbesondere die Hauptstadt Britain, ist ein Ort, an dem das Gute, hauptsächlich in Form des Glaubens an den Gott Glaron die Oberhand hat, sowohl in der allgemeinen Bürgerschaft (welche nicht nur die Player-Chars sondern auch die NPCs umfasst) als auch in der Regierung und deren ausführenden Staatsorganen.
Somit hat eine Person, die sich diesem allgemeinen Trend der Masse anschliesst, natürlich ein leichteres sorgenfreieres Leben.
Und doch gibt es in jeder Welt Menschen, die sich diesem allgemeinen Trend widersetzen. Menschen, die lieber ihren eigenen Regeln folgen, und auch vor dem Wohle anderer keinen Halt machen, wenn es ihnen selbst nutzt und ihnen Macht bringt. Menschen, die dafür in Kauf nehmen, von der breiten Masse verfolgt und möglicherweise ausgelöscht zu werden. Böse Menschen.

Böse Charaktere im Rollenspiel

Wenn ihr euch nun dafür entscheidet, als finsterer Geselle den Schritt in das virtuelle Leben zu wagen, möchten wir euch auf einige geltende Tatsachen und Regeln hinweisen. Einen bösen Charakter zu spielen ist ein weitaus schwierigeres Unterfangen, als einen guten Char zu spielen. Ein böser Char sucht den Konflikt mit anderen, und seine „Gesellschaftsfähigkeit“ ist in enge Schranken gewiesen. In der Regel ist es der böse Char, der für einen Ingame-Konflikt verantwortlich ist, bzw. der ihn beginnt.
Ultima Online ist ein Spiel, dennoch kommt es oft vor, dass man sich mit seinem Char nach einiger Zeit identifiziert und auch eine Bindung zu ihm entwickelt, mit anderen Worten man hängt an seinem Char. Dies führt immer wieder dazu, dass sich im Endeffekt nicht die Charaktere ingame eine Konfliktsituation liefern, sondern auch die PO’s hinter ihren Rechnern, und Streit sowie Missmut sind die Folge.
Von daher erlegen wir jedem bösen Charakter, da er der latente Konfliktverursacher ist, eine erhöhte Sorgfaltspflicht und RP Pflicht auf. Ihr, der ihr den bösen Char spielt, seid es oftmals, der die Umstände für einen Konflikt bestimmt, sei es ein Überfall oder sonst etwas. In erster Linie werden die Guten Chars nur auf euch reagieren. Somit habt ihr wesentlich mehr dafür zu sorgen als euer Gegenüber, dass es keinen OOC Streit gibt. Denn euer Gegenüber möchte genauso wie ihr Spaß am Spiel haben, und schlechtes Bösen-RP kann schnell beiden Seiten den Spaß verderben, wenn man nicht darauf achtet. Überlegt euch gut, mit wem ihr euer RP spielt:  Oftmals kann man sehen, ob der andere Lust auf den Konflikt hat und wie sehr er bereit ist, Zugeständnisse zu machen.
Ihr seid es der sich sein Gegenüber auswählt.
Desweiteren bedenkt, dass ihr diejenigen seid, die eine viel grössere Möglichkeit haben, eine RP Situation anzugehen.
Böse Charaktere können sich verstellen und demnach wie ein guter Char wirken. Niemand sieht euch an, dass ihr böse seid.
Die Subtilität liegt also auf eurer Seite, wenn ihr nicht als Wolf im Schafspelz erkannt werden wollt, wird es auch niemand tun.
Und die Öffentlichkeit ist gefährlich für jemanden, der gegen den Strom schwimmt. Werdet ihr erkannt oder von der Garde erwischt, bedeutet dies oftmals große Schwierigkeiten für den Char. Jederzeit kann es auch das Ende für ihn bedeuten, denn die Regierung wird euch eiskalt hinrichten lassen, wenn ihr z.B. des Mordes überführt werdet, und es wird keine Gnade geben. Der Char verschwindet von eurem Account.
Bedenkt dies, wenn ihr den bösen Char erschafft! Ihr müsst in dem Falle bereit sein zu akzeptieren, dass das Leben des Chars endet, Engineflucht oder Non-RP werden euch davor nicht bewahren, sondern es nur verschlimmern.
Wenn ihr allerdings bedacht spielt, eure Aktionen sorgsam plant, die Gefahr der Öffentlichkeit wahrnehmt und beachtet, so wird man euch nicht erwischen. Einen Überfall auf offener Straße am Tage in Britain durchzuführen, wo es in der Stadt von Gardisten nur so wimmelt (auch NPC’s müsst ihr beachten, und ihr müsst euch vorstellen, dass auch zu Zeiten, wo der Server vielleicht leer ist, das Leben in Britain normal verläuft) gehört nicht zu bedachtem umsichtigen Handeln. Wenn ihr trotzdem diese Gefahr ignoriert, aus welchen Gründen auch immer, so müsst ihr die Folgen tragen. Eine Entschuldigung wie „Mein Char ist aber dumm“ wird ihm vor Gericht nicht das Leben retten, da hier nur die ingame vorgefallene Tat beurteilt wird, und der Richter ihn nicht aufgrund von beschränkter Intelligenz begnadigen wird.

Desweiteren achtet auf die allgemein geltenden Shardregeln. Enginekämpfe in den Städten sind ohne wirklich triftigen RP Grund verboten. Diese Regel kann ebenfalls Schwierigkeiten für euch bedeuten.
Lest bitte das Gesinnungskonzept, überlegt euch die vollständige Gesinnung des Charakters, und handelt nach dieser.

Das Nutzen der Spielerkarte für Verfolgungszwecke oder dergleichen ist OOC-Using und VERBOTEN. Ebenso verhält es mit dem „Engine-Umhauen“ der Newbie-Bösewichter, sofern sie trotz ihrer Newbiewerte gutes RP liefern.
Es ist Bedingung, dass ihr euch an dieses Konzept haltet, wenn ihr einen bösen Char erstellt. Wenn ihr nicht damit einverstanden seid, so legen wir euch ans Herz, einen guten oder neutralen Char zu spielen. Denn niemand wird gezwungen, böse zu spielen.
Wir behalten uns desweiteren vor, unangenehm aufgefallene böse Charaktere ohne Diskussion aus dem Spiel zu nehmen. Niemand von uns GMs hat „aus Prinzip“ etwas gegen ingame-Schurken. Das gute und verantwortungsbewusste Rollenspiel ist allerdings eine Grundbedinung, von der wir nicht abweichen werden.
An dieser Stelle auch noch eine Bitte an die Seite der „Guten“: Auch wenn eure Chars noch so grosse Helden sind, bitte zeigt auch, dass auch ihr gutes RP liefern und z.B. einer Übermacht weichen könnt oder generell auch mal Angst zeigen und verlieren könnt.

Letzten Endes gilt doch: Auch ein Verlust, ob von Geld, Ruf oder Gliedmaßen, ist Rollenspiel; eine Herausforderung, die es zu meistern gilt und damit etwas, das euch über längere Zeit zum Spielen motivieren kann.