Waldelfen

Übersicht

Fleischbeschauung – Körperliche Merkmale

Das wohl auffälligste Merkmal der Waldelfen ist ihre grüne Hautfarbe, welches ihnen den Ruf, sich im Wald unerkannt bewegen zu können, verlieh. Ihre Körper sind schlank, grazil und überragen Menschen meist, da sie durchschnittlich 1,90 Meter hoch sind. Man sagt ihnen nach, dass ihre Haut zart und makellos ist, doch kommt dies durch die folgenden kleinen Unterschiede zu Menschen: Der Körper des Waldelfen ist, bis auf das Haupthaar und die dünnen Augenbrauen, vollständig haarlos und die typischen Merkmale des Alterns, Hautalterung und Runzelungen, sind bei Waldelfen nicht erkennbar. Selbst die Narbenbildung ist so fein und unauffällig, dass sie dem ungeübten Auge nicht auffällt. Kein Kind schafft seine Jugend, ohne sich Haut abzuschürfen, sich zu schneiden oder ähnliche Erinnerungsstücke zu erhalten. Auch die Waldelfen tragen solche Male, doch sind sie durch ihre natürliche Heilung kaum zu entdecken, weshalb Elfen meist einen sehr vitalen Eindruck vermitteln.
Am eindrucksvollsten ist der Kopf und das Gesicht des Waldelfen. Die zugespitzten Ohren sind wohl das bekannteste Zeichen der Elfen, doch ist es bei weitem nicht das Einzige, was sie von Menschen unterscheidet. Die Augen sind etwas grösser, mandelförmig und haben einen besonderen Glanz im Licht. Aufgrund dieses Glanzes vergleicht man die Augenfarbe der Elfen öfters mit Edelsteinen und betitelt sie entsprechend. Grün und Braun sind die meist anzutreffenen Augenfarben, doch gibt es auch, seltener, Blautöne. Durch den Aufbau des Auges ist es ihnen möglich, nachts zu sehen und sich so ohne Hilfe von Fackeln oder Tränken uneingeschränkt zu orientieren.
Die Wangenknochen des Gesichtes liegen etwas höher als beim Menschen, die Gesichtszüge sind feiner geschnitten. Hierzu kommt der Umstand, dass Waldelfen intensiver ihre Gesichtszüge gebrauchen. Ein aufrecht stehender Elf vermittelt meist eine freundliche Milde und jedes Lächeln und Lachen wirkt herzlicher. Bei Unsicherheit und sogar Gefahr scheint sich das Gesicht durch Haltung, Blick und Mimik zu verändern. Der gerade Rücken kann sich geschickt etwas runden und der Kopf wird etwas gesenkt. In dieser lauernden Stellung betont das Licht die hohen Wangenknochen; dadurch wirkt das Gesicht völlig anders, und der aufmerksame Blick über die Augenbrauen hinweg gibt dem Waldelfen meist den Ausdruck eines Raubtieres, oft verglichen mit einer Grosskatze.
Zu guterletzt findet die Haarpracht ihre Erwähnung. Elfenhaar besitzt Eigenheiten, die es herausstechen lässt. Es wächst doppelt so schnell als bei Menschen, ist glatt, dicht und schwer, bricht und verdünnt sich nicht, bleibt nicht im Unterholz hängen, verklettet nicht und die Farben reichen normalerweise von einem mittleren Blond bis Dunkelbraun. Weiss, Hellblond, Schwarz und ein sattes Rot sind Farben, welche nur sehr selten vorkommen. Obwohl die Haare etwas schwerer und glatt sind, lassen sie sich durch einige Techniken gut verweben und binden, auch wenn der Grossteil aller Waldelfen die Haare offen oder mit einem Lederband gebunden trägt. In einigen Waldelfensiedlungen färben sich die Bewohner ihre Haare in Grüntöne, doch ist der Brauch wenig zwingend sondern eher eine Art sich zu schmücken. Durch die Beschaffenheit des Elfenhaares können die Waldelfen Färbestoffe nutzen, welche normales Haar über kurz oder lang bis zum Haarausfall ruinieren würden.
In manchen menschlichen Kulturen hat sich das luxuriöse Gut „Elfenseide“ grosser Beliebtheit erfreut und tut es noch immer. Fahrende Händler bieten von Zeit zu Zeit ein Taschentuch oder ähnlich Grosses aus diesem Material feil und können zurecht viel Gold dafür verlangen. Den meisten Menschen ist unklar, wie man Stoff auf eine solche Art weben kann oder auch woher man ihn bekommen könnte. Er ist vergleichsweise reissfest, lässt sich gut färben, ist weich wie Seide und fein gewoben.
Nur wenige Leute wissen, dass „Elfenseide“ von Menschen erbeutetes und verarbeitetes Elfenhaar ist, für das der ehemalige Träger in vielen Fällen sterben musste. Bisher haben nur wenige Waldelfen gesehen, was mit ihrem Haar geschiet, doch kennen einige unter ihnen die Geschichten von toten Elfen ohne Kopfhaar. Selbst verwebt und gefärbt, würde ein Waldelf „Elfenseide“ als das erkennen, was es ist und den Träger wahrscheinlich als den Täter ansehen..

Von Harnischen und Ballkleidern – Kleidung der Waldelfen

In den meisten Fällen tragen Waldelfen zweckmässige Kleidung. Ein Waldelf auf Jagd oder Streifzug durch die weiten Wälder zieht praktische Kleidung vor. Ein kurzer Rock oder Hosen, welche mit Lederbändern an den Beinen festgemacht werden, damit sie bequem anliegen und nicht beim Schleichen stören, eng anliegende Hemden oder Bustiers und vielleicht lederne Ärmel, um besser durch das Unterholz zu kommen. Vorzugsweise wird Leder oder Schilfrohr getragen, da es bei Bedarf etwas Schutz bietet, sich nicht wie Stoff im Geäst verfängt und robuster ist. Ausserhalb der schützenden Siedlung sind Waldelfen meist so gekleidet und ausgerüstet (hierunter fallen in vielen Fällen auch Waffen), dass sie jederzeit auf gegebene Umstände reagieren können.
Innerhalb ihrer Siedlung neigen viele Waldelfen dazu, sich aller sie störenden Dinge zu entledigen und abzuspannen. Allein das Wohlfühlen hat in diesem Augenblick für viele noch Bedeutung, und so kommt man in seeliger Runde zusammen. Alles, was von Elfen als störend empfunden wird, liegt meist innerhalb kürzester Zeit im Gras.

Allzeit bereit – Waffen & Rüstungen des Waldes

Im Gegensatz zu anderen Völkern begnügen sich die Waldelfen grossteils mit einer kleinen, aber gut entwickelten Auswahl an Waffen. Typisch und allseits bekannt ist der waldelfische Bogen, welchen es als Lang – und Kurzvariante gibt. Die Waldelfen haben für ihre Bögen angepasste Pfeile, mit welchen sie ihre Bogenkünste ausreizen können. Auch wenn die Bögen verhältnismässig weit schiessen können, liegt der Hauptaugenmerk auf gezielten Schüssen in kürzerer Distanz. Dies ist wenig verwunderlich, da sie ihren Einsatz meist nur im bewaldeten Gelände haben.
Das Gegenstück zum Bogen bildet der gehärtete Holzspeer – Thela. Diese Waffe mag vielen Kriegern als „zu einfach“ erscheinen, doch haben die Waldelfen diese Waffe zur Perfektion gebracht. Auch wenn die hölzerne Spitze (in manchen Fällen auch eine Steinspitze) keine richtige Gefahr für die gängigen Metallharnische zu sein scheint, beruht ihr Vorteil eher auf dem geringen Gewicht. Der waldelfische Speer hält den Gegner auf Abstand, ist leicht genug, um selbst von einem schwachen Träger gut geführt zu werden und gibt die Möglichkeit, sein Gegenüber mit vielen, schnellen Stichen zu besiegen, ohne selbst zu nah herangehen zu müssen, was sich in etlichen Situationen für den Nutzer als lebensrettend erwies.
Mehr ein Werkzeug als eine Waffe ist das Enthäutungsmesser. Wie der Name es schon verrät, zieht man mit Hilfe der scharfen Steinklinge toten Tieren das Fell ab. Im Gegensatz zu Bogen und Speer trägt der Waldelf dieses Werkzeug meist jederzeit mit sich, und so kann es schnell dazu kommen, dass es seine einzige Waffe darstellt. Auch wenn es nur ein Messer ist, stellt geschliffener und geschärfter Stein auch als Waffe etwas dar, das für Manchen eine schmerzhafte Erinnerung bedeutet. Die Klinge ist recht klein und stabil, zudem meist gut untergebracht oder versteckt. Einige Waldelfen tragen einen kurzen Rocklappen zusätzlich zur Hose, mit dem Enthäutungsmesser und andere kleine Werkzeuge abgedeckt werden. Die gebräuchlichste Kleidung stellt meist auch die Rüstung dar. Leder ist anschmiegsam und leicht zu tragen, behindert bei den wenigsten Taten und gewährt einen geringen, aber manchmal bedeutenden Schutz. Eine nur von den Waldelfen hergestellte Alternative zu Leder ist Schilfrohrgras. Die Waldelfen verstehen sich darauf, Schilfrohr mit diversen Zusätzen zu bearbeiten und zu verweben. Das Ergebnis ist ein mit Leder vergleichbarer Stoff, welcher sich gut bearbeiten und tragen lässt. Schilfrohrkleidung hat sich in den meisten Waldelfensiedlungen durchgesetzt und stellt das häufigste Kleidungsmittel dar.
Selten kommt es vor, dass ein Elf die Siedlung mit dem Wissen, dass er Kämpfen muss, verlässt. Wenn Heimlichkeit und ein gezielter Schuss ein Problem nicht lösen können, verlassen sich die Waldelfen auf eine besondere Holzrüstung, wenn sie mit dem Speer losziehen sollten. Für Bogenschützen stellt die starre Holzrüstung ein Problem dar, da sie das Feingefühl und die Bewegumgsmöglichkeit für einen präzisen Schuss schmälert. Bei dieser Rüstung handelt es sich um behandeltes Holz verschiedener Bäume, welches mit Lederbändern und kleineren Lederschichten zusammen gehalten wird. Diese Rüstungen werden meist über einer Leder – oder Schilfrohrrüstung getragen, welche die Wucht von Schlägen zusätzlich vermindert.

Man ist was man isst – Ernährung

Die elfische Speiseauswahl ist kleiner als die Menschliche. Von Alkohol hält der Waldelf sich weitesgehend fern. Es schlägt schneller und härter an, beeinflusst seinen Körper mehr als den Geist und macht ihn damit unsicher. Demzufolge bekommt ein Waldelf einen wackeligen Stand und Schwindelgefühle, doch ist soweit bei Verstand, um dies bis ins kleinste Detail mit zu erleben. Waldelfen haben am Genuss von Alkohol vergleichsweise soviel Interesse wie Menschen an dem Genuss eines lähmenden Giftes.
Der Magen eines Waldelfen hat sich seinen Gegebenheiten angepasst. Fleisch, sei es gebraten oder roh, Käse und andere Milchprodukte verstehen sich nicht mit dem elfischen Magen. Kurze Zeit nach dem Verzehr setzt Übelkeit ein, oft gefolgt durch heftiges Erbrechen nach durchschnittlich 30 Minuten.
Früchte, Gemüse, Wurzeln, Wasser und Fruchtsäfte sind die Dinge, von denen Waldelfen sich normalerweise ernähren, doch gibt es auch andere Speisen, welche weder Fleisch noch ein Milchprodukt beinhalten.

Gut benannt ist halb erkannt – Namen

Die Namensgebung der Waldelfen hat eine lange Tradition. Jeder trägt von Geburt aus einen einfachen Namen, welcher kurz vor oder bei der Geburt des Waldelfen von der Mutter bestimmt wird. Demzufolge kennen die Waldelfen keine typisch weiblichen oder männlichen Namen. Kein Waldelf würde seinen Namen nachträglich verleugnen und ändern und zeigt dadurch eine Art von Respekt seiner Geburt und seiner Mutter gegenüber; wahrscheinlich auch Dank für sein geschenktes Leben.
So einfach der Erste entsteht, umso seltsamer kommt ein Waldelf zu seinem zweiten Namen. Selbst über die genaue Bezeichnung kann man nichts genaues sagen, da die Waldelfen kaum über diesen Namen, oder über seine Herkunft sprechen. „Zweitname“ nennen es meist die Menschen, doch ist der Ausdruck unter Waldelfen verpöhnt. Der „geheime Name“, der „wahre Name“ oder, seltener, auch „Totemname“ fällt neben dem Begriff „Reifename“. Hierbei handelt es sich um eines der intimsten Dinge, welche die Waldelfen umgeben. Während der erste Name, das erste Geschenk der Mutter, meist noch vor der Geburt, ist, handelt es sich hierbei um einen Namen, den der Elf selbst erwählt. Im Gegensatz zu Menschen handelt es sich hierbei nicht darum, sich selbst einen Namen zu erdenken, sondern um den Versuch, sein ganzes Ich in einen kurzen Namen zu pressen. Viele Waldelfen lassen sich bei der Wahl des Namens von Pflanzen oder Tieren inspirieren und grossteils auch beeinflussen. Manche Elfen verbringen Jahrhunderte mit der Suche und der Auswahl dessen. Dieser zusätzliche Name hat für die Waldelfen eine besondere Bedeutung. Er ist die Aussage seines ganzen Seins und auch seines zukünftigen Lebens, oft mitsamt seiner Lebensziele. Viele sehen sich erst beim Finden des Namens als vollständig (im menschlichen Denken = erwachsen) an.
Zu guterletzt kommt ein dritter Name hinzu, welcher erst in den letzten Jahrhunderten an Bedeutung erlangt hat. Durch den Kontakt mit Menschen, welche sich aus der Barbarei lösten und Städte sowie Königreiche gründeten, entstand oft die Frage nach einem Nachnamen. Die Elfen, welche mit dieser Frage überrumpelt wurden, dachten lange darüber nach, was es mit einem Nachnamen auf sich haben könnte, doch kamen zu keinem festen Entschluss. Mit den Jahren hat es sich bei vielen Waldelfen eingebürgert, eine solche Frage mit dem Namen ihrer Siedlung zu beantworten, da keine andere Lösung für sie Sinn ergab. Für die Elfen hat dieser Name kaum Bedeutung und von alleine würde sich niemand einen solchen Nachnamen andichten.

Wenn das Sandmännchen kommt – Schlaf

Dem Schlafrythmus der Waldelfen stehen viele Menschen verdutzt gegenüber. Bisher konnte niemand angeben, einen Waldelfen schlafen gesehen zu haben, und teilweise stimmt es auch, was man sich erzählt. Waldelfen haben ein anderes Verhältnis zum Schlaf als Menschen. Durchschnittlich hält ein Elf 4 Stunden Wachschlaf am Tag und ist die restlichen 20 Stunden aktiv. Wann immer eine Rast ansteht oder man wartet, schliessen sich oft die Augen und der Wachschlaf setzt ein. Anders als bei anderen Rassen kann diese Art des Schlafes auch im Sitzen und in den schier unmöglichsten Positionen vollzogen werden, auch wenn eine Hängematte, ein ausgelegtes Lager oder das Liegen im Gras lieber genutzt werden. Innerhalb der Siedlung beziehen Waldelfen meist Matten oder Gras-/Strohlager zum schlafen, während auf Streifzügen ohne Begleitung viele Waldelfen auf Bäumen, im Schutz der Baumkrone, im Sitzen schlafen. Der waldelfische Wachschlaf erinnert an Dösen, den Halbschlaf bei Menschen. Während der Elf schläft, achtet er instinktiv und unterbewusst mit seinem Geruchs-, Tast – und Hörsinn auf seine Umgebung nach gegebenen Warnsignalen oder Veränderungen. Schritte, ungewohnte Gerüche oder selbst eine unpassende Stille wie beim Ausbleiben von Vogelgezwitscher am Nachmittag, reissen den Waldelfen wieder aus seiner Schlafphase heraus und lassen ihn vorsichtig werden. Lediglich innerhalb der Siedlung entspannt der Waldelf genug, um nicht immerzu aufzuschrecken, da er auf die Sicherheit und den Frieden innerhalb der Gruppe und dieses Gebietes vertraut. Ein ausgeruhter Waldelf ist im Bedarfsfall in der Lage, bis zu drei Tage konstant ohne jeglichen Schlaf auszukommen, bis ihn die Konzentration verlässt und er sich eine Möglichkeit zum Schlafen sucht, wo er länger und tiefer als normal das Fehlende nachholt.

Kulturkluft – Die waldelfische Art und Weise

Waldelfen wachsen mit einem ganz anderen Umgang miteinander und der Welt auf, als andere Völker. Hierdurch ergeben sich oft Handlungen, Denk – und Vorgehensweisen, welche für viele nicht nachvollziehbar sind. Das Graus eines jeden gehobenen Festes ist, dass ihnen jegliche Form der Eitkette fehlt. Einen Waldelfen dazu zu bekommen, dass er an einem Tisch sitzt, ist noch verhältnismässig einfach, solange sich dort die Fruchtschale und ähnliche Leckereien wie Honig befinden (dies gilt meist nur, solange der Waldelf Appetit hat), doch sollte man auf Dinge wie Schweinebraten achten. Es kam schon öfters vor, dass von manch reich gedecktem Tisch, an dem ein Waldelf sass, der Braten plötzlich verschwand. Aufgefunden wurde er meist erst wieder, als man den Elfen dabei entdeckte, wie er ihn im Boden verscharrte, damit der Braten keine Wölfe zur Feierlichkeit lockt (laut Aussage des Waldelfen, welcher der festen Überzeugung war, richtig zu handeln). Auch das Essen mit Besteck ist ihnen fremd und meist schafft man es nicht, die Idee von Besteck zu vermitteln. Für Waldelfen ergibt Besteck keinen Sinn, da man Honig mit Fingern naschen kann und Früchte in die Hand nehmen. Zum Frust der restlichen und gesitteten Tischgäste, folgt dann meist genüssliches Schmatzen, Reden mit prall gefülltem Mund und das Anbieten von halb gegessenen Früchten und ähnlichem. Das Graus eines Edelmannes ist die normale Art eines Waldelfen, und da man ihm wohl kaum, oder besser nie, klarmachen kann, was „Tischetikette“ wirklich bedeutet, wird dies sicherlich auch bin in alle Ewigkeit so bleiben.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Zustand des fehlenden Schamgefühls zur Nacktheit. Prüde Persönlichkeiten wären wohl beim Betreten einer Waldelfensiedlung schockiert über die Kleiderwahl mancher Waldelfen. Für einige von ihnen bedeutet wenig zu tragen meist, dass es umso bequemer für sie ist. Während „Damen und Herren“ Umkleidekammern, Vorhänge oder einen einsamen Ort zum Umziehen haben und gutheissen, würde ein Waldelf sich auch genauso frei auf einem belebten Marktplatz entblössen und neu ausstaffieren. Dies geschieht normalerweise allerdings nicht oder sehr zügig, da dem Waldelfen meist zuviele fremde und nicht einschätzbare Menschen anwesend sind und er während seiner Prozedur sich der Schutzlosigkeit hingeben müsste.
Man sagt den Waldelfen auch einen gewissen Rationalismus nach. Würde ein hoher Paladin einer Gottheit ein leuchtendes oder sogar brennendes Schwert ziehen, sieht der Waldelf es schlichtweg auch nur als das an, was er sieht. Während mancher Mensch vor Götterehrfurcht erzittert, fängt ein Waldelf eher an, das Glitzerschwert neugierig zu betrachten und sich am sonderbaren Glanz zu erfreuen oder, im schlimmsten Fall, ein geheiligtes Flammenschwert mitsamt Paladin durch Wasser oder ersticken der Flammen mit Umhängen und ähnlichem, zu löschen. Viele Glaubensorden haben versucht, Waldelfen zu bekehren, doch scheiterten sie bisher alle. Hinzu kommt, dass Rituale, an denen Waldelfen teilnahmen, meist eine Katastrophe waren, da der Elf Gebete nicht verstand und nachvollziehen konnte, aus geheiligten Kelchen des Durstes wegen trank oder mit einem heiligen Speer oder Opferdolch in die Wildnis verschwand, um ihn zum Jagen oder Enthäuten zu benutzen. Am Königlichen Hofe Faerlan stehen seit sieben Generationen Wetten um inzwischen riesige Goldbeträge aus, welcher gesittete Glaubensorden es schafft, einen Waldelfen zu bekehren. Seit diesen sieben Generationen wurde im ganzen Königreich kein solcher Fall bekannt. Auch wenn Waldelfen mit dem Verstand handeln können, entstehen viele Taten und Worte aus einer Laune, einem Gefühl heraus. Sie teilen sich oft ihrem Umfeld in vielen Wegen mit und verstecken dabei nichts hinter Scham. Jedes Lächeln und freundliches Wort, jede Umarmung und jeder Kuss, jedes Kratzen und Meckern, jeder strafende Blick und auf einen Bogen gespannte Pfeil zeigt offen und ehrlich das, was in dem Elfen vorgeht. Auf der anderen Seite kann sich ein Waldelf auch unter fester Kontrolle haben und davon absehen, seinen Wunsch in Worte zu kleiden oder in die Tat umzusetzen. Mit zunehmendem Alter und Erfahrung machen viele unter ihnen davon öfters Gebrauch, wenn sie mit Nichtelfen Umgang pflegen und man merklich nicht unter Freunden ist. Besonders bei Dingen, die man mit völkerübergreifender Politik vergleichen kann, welche den Waldelfen immernoch suspekt ist, haben sie gelernt, sich im Zaum zu halten und lieber zuwenig zu sagen, als zuviel. Im Angesicht von grosser Gefahr handelt das waldelfische Volk eher, als sich in Wortgefechte zu verstricken.

Zuhaus ist es am schönsten – Aufwachsen und Leben als Waldelf

Die waldelfische Schwangerschaft berträgt zehn Monate, in welchen die werdene Mutter von der ganzen Siedlung umsorgt wird. Geburten sind seltener als bei Menschen und somit bekommen Kinder auch mehr Schutz und Aufmerksamkeit. Vom Augenblick der Geburt an kümmert sich die Mutter pausenlos um ihr Kind, während der Vater, welcher nicht immer klar hervor geht, wie alle anderen auch, sich dem Allgemeinwohl widmet.
Wenn das Kind langsam in ein Alter kommt, wo es sprechen und laufen kann, übernehmen die Mitelfen mehr und mehr die elterliche Pflicht der Mutter und entlastet sie damit. Jeder Waldelf der Siedlung entwickelt zu dem Kind eine genauso grosse Bindung wie zu allen anderen Elfen auch. Sie achten auf das Kind, spielen, reden, singen und lehren es über Jahre hinweg. Ab dem ungefähren Alter von acht bis zehn Jahren verlässt das Kind in Begleitung von meist mehreren älteren Elfen die schützende Siedlung und macht die ersten Erfahrungen mit den weiten Waldstücken, lernt, wie es sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat, was welche Tiere und Pflanzen sind, wie man schleicht und sich versteckt, und man zeigt ihm, meist aus der Ferne, die intelligenten Völker. In dieser Zeit stellt sich oft langsam heraus, welche Talente und Interessen das Kind hat und diese werden von kundigen Elfen gefördert. Ab dem ungefähren zehnten Lebensjahr entscheidet das Kind seinen zukünftigen Lebensweg selbst, und die älteren Elfen, welche das Handwerk beherrschen, beginnen das Kind zu unterweisen, wann immer sie Zeit dazu finden, ihm zu helfen eigene Lösungswege zu finden und begleiten es auf seinem Werdegang. Auch hier ist Zeit und Regelmässigkeit kein Zwang. Waldelfen denken, dass man niemanden etwas beibringen kann, der immerzu an etwas Anderes denkt und in dem Augenblick nicht die für das Lernen nötige Aufmerksamkeit aufbringen kann.
Waldelfen untereinander führen ein zwangloses Leben, und es gibt keine erkennbare Hierachie. Alles scheint auf Vertrauen und Respekt aufzubauen. Wenn Entscheidungen zu einem Thema gefällt werden müssen, berät man sich meistens oder achtet das Wort des in diesem Bereich erfahrensten Waldelfen. Innerhalb der Siedlung herrscht ein freies Geben und Nehmen. Durch die Verbundenheit untereinander arbeiten alle zusammen an ihren Gegenständen und versuchen, jedem das zu geben, was er braucht.
Der Umgang miteinander ist freundlicher, familärer und liebevoller als zum Beispiel in menschlichen Siedlungen. Es mag vielleicht vorkommen, dass Meinungsverschiedenheiten auftauchen, doch enden diese kaum in Streit. Selbst wenn es vorkommen sollte, fühlen sich die anderen Elfen genauso betroffen und werden ihren Teil versuchen, die Lage zu klären. Egal was auch geschehen mag, weder Gewalt noch Waffen richten sich von einem auf den anderen Elfen.

Wenn’s mal wieder länger dauert – Lebenserwartung

Die Frage, wie alt Waldelfen nun wirklich werden, ist ein nie gelöstes Rätsel für Menschen. Mancher Elf starb schon mit 35 Jahren eines natürlichen Todes, andere werden um die 500 Jahre und älter. In Sagen und Legenden wird sogar von Elfen berichtet, die von Anbeginn der Welt wandeln und dies noch immer tun. Einen Waldelfen danach zu fragen, woran man ihre Lebenserwartung messen kann, ist nahezu sinnlos, da die Antwort fast immer dieselbe ist: „Alles vergeht, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
Theoretisch ist ein Elf unsterblich, doch bestimmen zwei Aspekte die Zeit seines Ablebens. Zum einen seine Gruppe, Gemeinschaft und Siedlung. Kein Waldelf würde einfach sterben, wenn sein Leben wichtig und entscheidend für die Anderen ist. Der letzte Waldläufer einer Siedlung wird erst sterben, wenn er einen würdigen Nachfolger vorweisen kann, welcher ihn mindestens ersetzt. Das andere ist sein höheres Ziel. In dem Augenblick, wo sich der geheime Name einem Waldelfen offenbart, besitzt er oft ein für ihn grundlegendes Ziel, dessen Erfüllung man sein Vermächnis nennen könnte. Ziele können sich verlieren, sich ändern, verfallen und Neue aufkommen.
Ein Waldelf bestimmt somit instinktiv selbst den Augenblick seines letzten Schlafes. Der natürliche Tod tritt dann ein, wenn der Elf die tiefe, innere Ruhe gefunden hat, das Gefühl alles getan zu haben, was er tun konnte und musste. In diesem Wissen kann er vom Leben loslassen und sterben.
Zeit scheint relativ zu sein. Dies zeigt sich nicht nur in der elfischen Einstellung dem gegenüber, sondern auch an ihren Körpern. Es ist meist unmöglich, das Alter von Elfen zu erraten da der sichtbare Alterungsprozess nach dem vollen Auswachsen zum Stop kommt. Menschen schätzen Waldelfen meist auf ein Alter zwischen 20 und 25 Jahren.

Baumküsser und ihr Grünzeug – Elfen und der Wald

Waldelfen haben gelernt, mit ihrem natürlichen Lebensraum, dem Wald, im Einklang zu leben. Sie haben ein Gespür für die Zustände in ihrem Gebiet entwickelt und reagieren auf Veränderungen. Waldelfen verwenden totes, altes Holz für ihre Feuer und nehmen von lebenden Bäumen nur dann und soviel, wie sie für ihre Gegenstände brauchen. Noch kein lebender Baum ist somit durch Waldelfen unnötig beschädigt oder gar gefällt worden. Dies wäre auch nicht in ihrem Sinne, da die Bäume des Waldes die Sicherheit und das Überleben ihrer Siedlung darstellen.
Zu Tieren haben sie ein übernatürlich gutes Verhältnis. Waldelfen wurden beobachtet, wie sie sich mit wilden Raubtieren wie Schreckenswölfen oder sogar Riesenhornissen umgaben, ohne angegriffen zu werden. Manchen Geschichten zum Trotz entspricht es nicht der Wahrheit, dass Waldelfenkinder mit Grizzlybären spielen und auf ihnen durch den Wald reiten. Nur dadurch, dass die Tierwelt der Wälder an Waldelfen „gewöhnt“ ist und in ihnen keine Gefahr sieht, bedeutet es nicht, dass sie wie ein Herz und eine Seele Hand in Hand leben. Die Jäger unter den Tieren sehen die Elfen nicht als Beute an und Fluchttiere wie Hasen und Rehe bleiben in ihrer Gegenwart ruhig.
Durch diese Art des Friedens und Vertrauens machen Waldelfen von klein auf mit Tieren andere Erfahrungen als Menschen es tun. Ein Wildschwein mit Jungen würde auf jeden Menschen sofort losgehen, der den Kleinen zu nah kommt. Waldelfen scheint dieses Schicksal erspart zu sein.
Auch die Elfen jagen Tiere. Hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zwischen ihnen und den Menschen. Der Elf kann einschätzen, wie es um die Balance innerhalb der Wälder steht, welche Tiere ungewohnt viel vorkommen und orientiert sich danach. Mit diesem Jagdverhalten reguliert der Waldelf die Bestände und kommt an die Rohstoffe. Erlegte Tiere werden soweit wie möglich verwertet. Jegliches Leder wird zu Kleidung und ähnlichem verschneidert, die Knochen zu Werkzeugen, Figuren und ähnlichem und das Fleisch wird etwa an Menschen im Tauschhandel weitergegeben oder dem Wald überlassen. In Zeiten wo zuviele Fleischfresser leben, wird das erlegte Tier meist vergraben, um so die Tiere nicht in ihrer natürliche Auslese des Stärkeren zu beeinflussen.
Durch die Ausbreitung des Menschen entstehen öfters starke Schwankungen innerhalb der Tierbestände. Da das Gleichgewicht dieser Bestände für den Waldelfen lebenswichtig ist, sind sie schon an etlichen Orten mit Menschen in Konflikte geraten. Im schlimmsten Fall entwickeln sich solche Konflikte in Kämpfe oder kleine Kriege. Da es dem Waldelf um seinen Lebensraum geht, den der Mensch durch unüberlegte Massenjagten und Abholzung der Bäume gefährdet, kann es schnell geschehen, dass eine Siedlung sich entscheidet, sich wehren und sich und den Wald beschützen zu müssen.
Menschen sind nicht die einzigen Störenfriede, welche ein Waldelf in seinem Lebensraum fürchten muss. Zwerge, Orks, Rattenmenschen, Echsenmenschen und Dunkelelfen geben ihnen aus verschiedensten Gründen auch Grund zur Besorgnis. Hinzu kommen Trolle, Riesenspinnen, Ettins und andere Wesenheiten, welche aus ihren Höhlen heraus neue Lebensräume suchen und sich dabei rücksichtslos ausbreiten.

Leben, Tod und das Ding dazwischen – Der ewige Kreislauf

Der ewige Kreislauf des Lebens: Das Leben erwacht, blüht auf, erreicht seine grösste Zeit, verblasst und stirbt, dem nachfolgenden Leben Platz schaffend. Für einen Waldelfen ist dies der natürliche Lauf der Dinge, und diese Bestimmtheit gibt ihm seine Sichtweise der Welt gegenüber. Eine Geburt ist immer etwas Wundersames und Schönes, der Tod etwas Unausweichliches. Wenn ein Elf eines natürlichen Todes stirbt, spüren jene, die ihn kennen, selten Trauer. Sie wissen, dass er so ein erfülltes Leben führte und glücklich starb. Doch nicht immer sterben Waldelfen auf natürlicher Weise, sondern auch durch Gewalteinwirkungen, Kampf, Unfälle oder eine Vielzahl anderer Möglichkeiten verfrüht. Solch ein Vorfall ist meist schockierend für die anderen Waldelfen, doch eher da es niemand hat kommen sehen.
Direkte Bestattungsrituale kennen Waldelfen im Gegensatz zu den anderen Völkern nicht. Jedoch gibt es eine Zeremonie bei der die Seele des Elfen aus dem Körper befreit wird um nicht mit jenem zu verwesen. Durchgeführt wird sie von einem Druiden, und auch nur wenn der Elf eines unnatürlichen Todes starb. Der Seele wird so der Weg aufgezeigt den sie gegangen wäre, wenn der Elf eines „natürlichen“ Todes gestorben wäre.
So sehr das Waldvolk auch mit Leben und Tod umgehen kann, umso problematischer stehen sie dem Thema „Untot“ entgegen. Untote brechen den Kreislauf und bestehen widernatürlicherweise weiter in der Welt, schaffen keinen Platz für neues Leben und gefährden das Bestehende dazu. Waldelfen sehen im Untod den Bruch des wichtigsten Grundsatzes der Welt, und dementsprechend handeln sie auch.
Seltsamerweise reagieren Waldelfen auf zweierlei Weise bei Begegnungen mit dem Untod. Genau wie sie das Gleichgewicht in den Wäldern zu erhalten versuchen, bemühen sie sich gleichfalls, durch Tilgen des Untods die Balance der Welt wiederherzustellen, welche sie gefährdet sehen. In einem solchen Augenblick wird kein Waldelf lange reden oder verhandeln, sondern gleich zur Tat schreiten und sich im Kampf stellen oder weitere Helfer hinzu holen, um sich selbst nicht zu gefährden. Waldelfen haben eine unbestimmte Angst, durch etwas Untotes ihr Leben zu lassen, da sie fürchten, selbst ein solches Schicksal zu erleiden.
Andererseits halten sich Waldelfen fern von verfluchten Orten, wo der Untod herrscht. Nach etlichen Jahren haben die Waldelfen anerkennen müssen, dass es keinen Sinn hat, etwas zu bekämpfen das sich immer und immer wieder aufs neue erhebt. Aus diesem Grund meiden die Waldelfen Friedhöfe, Gruften und Ruinen, wo der Untod sich festgesetzt hat, da sie ihn nicht vertreiben können.
Seltener in der Geschichte kam es vor, dass jemand einen Weg fand, einen solchen Ort auf ewig vom Untod zu befreien. Vor vielleicht 120 Jahren schickte ein Fürst einer nordischen Provinz Faerlans Herolde zu den Waldelfen und Zwergen aus, mit der Bitte, ihm bei einem Vorhaben zu unterstützen. Seit Jahren war der Landsitz des Fürsten und die Waldstücke um das Anwesen von Untoten befallen, und er fand einen Weg mit Hilfe von Priestern und einem Ritual, den Fluch zu brechen. Während die Zwerge mit dem Fürsten über einen Preis für ihre wertvollen Dienste handelten, gingen die Waldelfen sofort mit dem ihnen geschickten Herold mit, um zur Tat zu schreiten. Drei Tage später wurde der Fluch gebrochen und so schnell wie die Waldelfen auftauchten, waren sie auch wieder verschwunden ohne eine Belohnung zu verlangen. Kurze Zeit später sprach der Fürst dem Waldvolk das gesamte Waldland nördlich seiner Stadt zu und verbot seinen Jägern und Holzfällern die Arbeit in diesen Teilen. Die Waldelfen erfuhren von seinem „Geschenk“ erst acht Jahre später durch ein Gespräch beim Warenhandel davon, doch hörte der Fürst nie ein dankendes Wort. Sie kamen nicht wegen dem Fürsten, sondern der Untoten wegen und argumentierten, dass der Fürst nichts verschenken kann, was ihm nie gehörte.
Erwähnung sollten noch Vampire und Nekromanten finden. Auch wenn ein Vampir nicht ersichtlich hier einzuordnen ist, sehen die Waldelfen in ihnen etwas Widernatürliches und somit etwas, das in nichts besser ist als ein Zombie. Da die Waldelfen allerdings nicht in den Städten der Menschen leben, hören und erleben sie kaum etwas über Vampirismus. Nekromanten hingegen sind nicht untot, doch nutzen sie Untote für ihre Zwecke. Unter den Untoten oder dem Untod dienenden Massen sind sie wohl die einzigen, welche man nicht zwangsweise sofort mit einem Pfeil begrüssen würde, wenn man sie erkennt. Vorgehensweisen der Waldelfen einem Nekromanten gegenüber sind vielfältig und weichen oft voneinander ab. Während die einen ihn wohl doch zur Strecke bringen wollen, würden andere ihn meiden oder versuchen, ihm diesen Weg auszureden. Niemand weiss, ob ein solches Gespräch, falls es überhaupt jemals eines gab, erfolgreich war, doch ist es wohl eine der wenigen Bekehrungensformen, in der Götter keine Erwähnung finden.

Paladins Chef und seine Konkurrenz – Götter & Religion

Die Existenz der Götter ist unumstösslich, und doch findet sich keinerlei Anbetung in den Reihen der Waldelfen. Dies liegt meist auch daran, dass sie anderes zu tun haben, als Unsichtbarem zu huldigen. Ein Gebet hat keine merklichen Auswirkungen für Waldelfen, und so kommen sie zu dem Entschluss, dass die Götter, wieviele es auch sein mögen, wohl auch zu beschäftigt sind, um ihnen zuzuhören. Sie sehen Götter ähnlich wie alle anderen Völker, die sie sehen und kennen. Auch Götter schlafen und arbeiten, essen, sind beschäftigt und fleissig oder auch vielleicht einmal faul, krank oder misslaunisch. Der Waldelf lässt die Götter in Ruhe ihr Werk erarbeiten und sie ihn. Die Waldelfen erarbeiten das ihre sich selbst und sind einfach in ihren Wünschen. Habgier, Hoffnungslosigkeit und Ungenügsamkeit sind ihnen fremd und somit sehen sie auch keine Veranlassung, etwas von jemand anderem, auch Göttern, zu erbitten, da ein Waldelf alles hat, was er braucht.
Priesterschaften sind dem Waldelfen suspekt. Allein die Frage, wie jemand, der keiner Arbeit oder Tat nachgeht, überleben kann, wird der Elf nie ganz nachvollziehen können, da Prinzipien wie Glaubensspenden und Staatswesen ihm fremd sind. Da es allerdings funktioniert, verschwendet er normalerweise auch keinen grossen Gedanken daran und lässt die Priester machen, was sie wollen – solange es nicht den Waldelfen oder seine Siedlung betrifft.

Zauberfunken & Geister – Waldelfen und die Magie

Auch das Volk der Waldelfen nutzt die arkane Kunst für sich. Vereinzelte innerhalb der Siedlungen haben ein gewisses Talent und ein Verständnis der Magie gegenüber und nutzen sie. Es handelt sich dabei nicht um typische arkanische Schulmagie, sondern um intuitive, spontane Magie ohne logischen und erklärbaren Hergang. Die Hauptnutzer der Magie gehen auf dem Pfad der Druiden, und sie sind näher an die Siedlung, ihre Bewohner und dem umliegenen Wald gebunden, als manch wanderlustiger Waldläufer. Ihr Wissen über die natürlichen Geschicke des Waldes, über Tiere und Pflanzen und Leben in allem ist sehr umfassend und ihre Magie scheint darin ihre Quelle zu haben.
Gerüchten zufolge soll es sogar dem ganzen Waldelfenvolk möglich sein, mit Waldgeistern zu sprechen. Zwielichtige Gestalten erwähnten in Tavernen, dass Geister aus den Bäumen heraustraten und sich zu den Waldelfen gesellten, als diese sich einer Gefahr gegenüber sahen. Ob dies nun eine Illusion war, eine seltsame Form der Magie oder wirkliche Waldgeister, bleibt ungewiss.

Wenn die Fetzen fliegen – Waldelfen im Kampf

Waldelfen haben eine defensive Art zu kämpfen. Das eigene Leben ist mehr wert als der Tod des Gegenübers, und dieses Denken spiegelt sich in ihrer Art des Waffenumgangs wider. Mit Bögen achten sie genau auf den Abstand zum Gegner und ziehen sich lieber wieder zurück, als das Risiko einzugehen, getroffen zu werden. Der Bogen hat der Armbrust gegenüber den Vorteil, schnell nachladbar zu sein. Im Umgang mit intelligenten Gegnern ist ein wieder geladener Bogen eine Möglichkeit, nur mit der Androhung eines weiteren und vielleicht tödlichen Schusses sein Gegenüber anzuhalten oder zum Rückzug zu zwingen.
Ein ähnliches Denken findet sich beim waldelfischen Speer wieder. Durch die Länge hält man Abstand und reduziert somit die Gefahr, selbst verwundet zu werden. Zur Distanz hinzukommend wäre die Reaktionsschnelle des Waldvolkes. Findige Streuner, welche sich manchmal mit Waldelfen zum Handeln umgeben, haben die sogenannte „Apfelprobe“ bekannt werden lassen. Wenn man einem Waldelfen einen Apfel zuwirft, während er hinsieht, wird er normalerweise gefangen. Sollte der Waldelf den geworfenen Apfel nur aus den Augenwinkeln sehen, sei es auch nur für einen kurzen Augenblick, weicht er grundsätzlich zur Seite aus. Solange der Waldelf sich seiner nahen Umgebung bewusst ist, weicht er scheinbar instinktiv in die Richtung aus, wo keine Hindernisse ihn behindern. Im Gegenzug weicht der Elf bei einem Stich mit einem Stock nach hinten zurück, sofern ihm diese Möglichkeit bleibt.
Auch im Kampfgeschehen zeigt sich diese Reaktion. Angriffen des Gegners versucht der Waldelf meist in einer dem Hieb oder Stich mitbewegenden Handlung auszuweichen. Selbst wenn dies ohne Erfolg sein sollte, geniesst der Waldelf noch den Vorteil eines abgeschwächten Treffers. Durch diese Reaktion gleicht der Waldelf seine verhältnismässig schwache Rüstung wieder aus.
Sollten mehrere Waldelfen gemeinsam kämpfen, versucht normalerweise der Speerträger den Gegner zurückzuhalten während der Schütze die richtigen Augenblicke abpasst, um einen sicheren Schuss zu platzieren. Da durch ihre Kampfart es meist kein Vorankommen oder Stillstehen gibt, wirkt es für andere Völker meist etwas chaotisch und ungünstig. Während menschliche Schlachtfelder meist eine grosse, runde Fläche einnehmen, verteilt sich das Kampffeld von Waldelfen oft in einer Linie noch weit nach hinten. Ihre Art des Rückzuggefechtes ist für menschliche Befehlshaber, Soldaten und ihren Kriegslehren ein Alptraum.

Montagsmaler – Lesen & Schreiben

Die Völker der Welt nutzen schon seit langem die Schrift für sich. Überraschenderweise fallen die Waldelfen hier aus der Reihe, da sie keine eigenen schriftlichen Zeichen haben. Geschichte, Sagen und Legenden – Wissen allgemein – wird durch Erzählungen von einem zum anderen weitergetragen. Dennoch haben inzwischen einige gelernt, die Schrift der Menschen zu deuten, da sie die am gebräuchlichste Form ist und verhältnismässig leicht zu verstehen ist. Trotz der so entstandenen Möglichkeit der Wissensweitergabe behalten die Waldelfen ihre mündliche Tradition allgemein bei, wenn es um ihre Angelegenheiten geht.

Partyluder unter sich – Feierliche Zusammenkünfte

Musizieren, Singen und ausgelassener Tanz waren schon immer Dinge welche hoch geschätzt wurden. So ist es auch wenig überraschend, dass Waldelfen gern für ein paar fröhliche Stunden zusammen kommen. Gründe, in solch geselliger Runde zusammen zu treten, sind meist schnell gefunden. Die Geburt eines Kindes wird oft tagelang gefeiert oder auch die unbeschadete Wiederkehr eines lange weggebliebenden Freundes finden ihre Musikanten.
Innerhalb der Vollmondnächte wird häufig gefeiert. In diesen hellen Nächten spiegelt sich die Stimmung der letzten Wochen wieder, die Strapazen und die Freuden eines Mondverlaufs. Normalerweise geschah nichts oder wenig Klagenswertes und umso mehr schöne Dinge, welche die Waldelfen mit einem Lächeln bedenken und ihnen einen guten Grund geben, fröhlich zu sein.
Wenn der Schnee langsam weicht und das erste Grün aus den Boden spriest, machen sich aus einer Vielzahl von Waldelfensiedlungen kleine Gruppen zu einem bekannten Treffpunkt auf. In den Tagen, wo die ersten Blumen den Frühling ankündigen, treffen Waldelfen von dutzenden Siedlungen zusammen, um das Leben zu begrüssen. Solche traditionellen Feiern gehen meist ein oder zwei Wochen, bis die letzten Grüppchen sich wieder ihrer Heimat zuwenden. Dieses Frühlingsfest ist eher musikalisch orientiert. Man spielt, singt und tanzt viel, erzählt sich von dem, was derzeit geschied und lernt einander kennen. Durch das Frühlingsfest erfährt ein Waldelf das Meiste über die anderen Siedlungen und Länder, und manchem Wanderelfen hat dieses Wissen später geholfen, wenn er Sorgen hatte.
Wenn ein Fest das Erwachen eines neuen Jahres begrüsst, kann man sich sicher sein, dass ein anderes Fest seinen Abschied bekundet. Im Herbst, wenn die Blätter der Bäume in den verschiedensten Farben leuchten, kommen auf ein neues die Waldelfen zusammen. In diesen Tagen wird häufiger das heitere Lachen und Musizieren durch gespanntes und neugieriges Schweigen ersetzt. Alte Elfen erzählen die noch älteren Sagen und Legenden, singen eine alte Weise oder tragen einfache Gedichte vor. Der Winter naht, und die Waldelfen erinnern sich an all die Dinge, die waren, sei es in dem Jahr oder auch vor hunderten von Jahren. Das herbstliche Fest trägt einen Grossteil aller Waldelfenlegenden mit sich und überliefert das Wissen an die Jüngeren.

Bindet ohne zu kleben – Die waldelfische Seelenverbindung

Der Brauch der Seelenverbindung wird oft der Heirat in Menschenkreisen gleich gesetzt, doch gibt es gravierende Unterschiede. Die menschliche Heirat bindet, die waldelfische Seelenverbindung legt nur Zeugnis von etwas ab.
Erst wenn ein Elf sich selbst und seinen geheimen Namen ergründet und gefunden habt, kann er sich als vollständig ansehen. Von diesem Augenblick fühlt er sich reif und fähig, eine Seelenverbindung überhaupt einzugehen und sein Name wird eine Bedeutung darin spielen.
Die Seelenverbindung ist das gegenseitige Zeichen des absoluten Vertrauens und Achtens oder auch Zuneigung, und die Form, den Brauch umzusetzen, ist immer anders, da die Beteiligten das Ritual gestalten. Es gab schon heimliche und romantische Seelenverbindungen an abgelegenen Waldteichen, wie auch grosse Feste oder auch eher beiläufig zwischen Waldelfen, die lange für ein gemeinsames Ziel kämpfen mussten. Es ist ein Trugschluss, dass Seelenverbindungen nur Paare betreffen oder dass jeder Waldelf nur eine Seelenverbindung eingehen wird.
Im Kern der Seelenverbindung liegt des gegenseitige Nennen des wahren Namens, und es zeigt den Versuch, seinem Gegenüber sich selbst in seinem Ganzen zu offenbaren. Elfen, die Seelenverbindungen eingehen, wissen meist sehr viel, wenn nicht sogar alles über den Anderen, belügen sich niemals, werden oft gemeinsam angetroffen, und es verbindet sie, ihr Wissen und ihr Vertrauen zueinander.
Wenn die Seelenverbindung zwischen einen Mann und einer Frau eingegangen wird, folgt in vielen Fällen ein Kind. Der Grossteil aller Waldelfengeburten entsteht aus solchen Seelenverbindungen, doch sind sie nicht mit der Ehe der Menschen zu vergleichen. Es gibt keinerlei ehelichen Pflichten und keinen erzwungenen Bund. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Waldelf einem Menschen seinen wahren Namen nennen wird. Sollte er dies tun, legt er sich seelisch offen, mit dem Wissen, dass der Mensch es nicht erwidern kann. Sich selbst in allen Formen zu offenbaren und damit allein zu stehen, ist eher eine schmerzhafte Erfahrung, weswegen Menschen diesen Brauch normalerweise meiden.
Angeblich gibt es auch eine Form der Steigerung zur Seelenverbindung. Diesen Brauch nennt man Seelenverschmelzung. Nur sehr wenige Waldelfen wissen, wie eine Seelenverschmelzung entsteht und noch weniger leben eine. In einer Seelenverschmelzung scheint alles intensiver, auch fanatischer und notwendiger zu sein, als es sonst unter Elfen normal wäre. Die Seelenverschmolzenen weichen nur unter wichtigsten Gründen voneinander und bleiben meist auf Sicht beieinander. Sie scheinen so geeint zu sein, dass sie aus einander wie aus Büchern lesen können. Teilweise wirkt es so, als könnten sie ihre Gedanken fast lesen und Sätze für den Anderen weitersprechen, ohne auch nur ein Wort zu vertauschen. Selbst den natürlichen Tod sterben sie meist zeitgleich. Auch aus solchen Verbindungen entstehen Kinder, doch werden diese von Anfang an von allen Elfen aufgezogen. Seelenverschmolzene scheinen sich wahrhaft ein Leben zu teilen. Ihre Verbundenheit hält selbst über den Tod hinweg. Es gab Fälle, in denen der überlebende Seelenverschmolzene innerhalb weniger Tage voller Trauer und Agonie starb, um wieder vereint zu sein, doch gibt es Geschichten, welche einen anderen Verlauf nahmen. Der überlebene Waldelf nahm den Vornamen des Anderen als neuen geheimen Namen an und gab damit alle eigenen Ziele auf. Meist verändert er sich in seinem Handeln und nimmt viele Verhaltensweisen des verstorbenen Partners an und beginnt mit unterschwelligem Fanatismus, die alten, gemeinsamen Ziele zu erreichen. Er wird erst ruhen wollen, wenn die Ziele erreicht wurden und er kurze Zeit später stirbt, oder bei dem Versuch, sie umzusetzen, den Tod findet. Meist ist ein solcher Waldelf mit jeden Tag, der seit dem Tod des Anderen verstreicht, unausgeglichender und sondert sich mehr von den anderen Elfen ab, da er die Gesellschaft anderer Leute allein kaum ertragen kann. In ihm herrscht Unruhe und Unsicherheit – ihm fehlt der Verschmelzungspartner und von dem Augenblick an fühlt er sich unvollständiger denn je.

Kulturschock, Lebenswandel und Folgen – Gezähmte Waldelfen

Dadurch, dass Kulturen nebeneinander existieren, kommt es mit den Jahren meist automatisch zum Austausch von Denkensansetzen, Glaubensfragen, Umgangsarten und vielen anderem. Wenn beide Kulturen dieselbe Basis haben, ist dies oft förderlich für beide Seiten. Wenn nordische Menschen sich mit den Inselmenschen des Südens austauschen, sind gewisse Spannungen häufiger spürbar, aber ihre Denkens – und Lebensart ist meist nah beieinander, wodurch sie miteinander und mit ihren Eigenheiten umgehen können und dadurch wenig beeinflusst werden. Waldelfen hingegen teilen mit niemandem eine Grundlage, wobei allerdings eine Anlehnung an das Hochelfentum existiert. Diese Anlehnung basiert aber eher auf dem Umstand, dass beides Elfenvölker sind und allein schon körperlich Ähnlichkeiten aufweisen, als auf die jeweiligen Arten zu leben. So kommt es manchmal dazu, dass Waldelfen beginnen, in anderen Kulturen und Völkern zu leben und sich mit ihrer Art auseinander zu setzen.
Altes Wissen kann vergessen werden, alte Eigenheiten von neuem Wissen überschatten werden. Etwas muss sterben und einen Platz freimachen für etwas Neues – so ist es auch mit der Lebensart. Manche Waldelfen leben jahrelang in Häusern, in Städten oder steinernden Türmen und kennen den Wald, ihr Völk und ihre Vergangenheit meist nur noch aus Erinnerungen. Selbst die kurzen Besuche, wie aus Höflichkeit, erinnern eher an ein Vorbeigehen. Manche haben Tiere um sich herum und geben sich der Illusion ihrer Art und Stellung zum Wald hin, doch sind diese Tiere schon lange ohne Lebenswillen, sind zahm und angepasst. So wie ihre Tiere werden auch die Elfen. Viele dieser zahmen Waldelfen denken, sie könnten das Beste beider Lebensarten herausziehen und verbinden, doch verlieren sie mindestens eine der beiden Seiten. Wenn sie in die Wälder einkehren, spüren sie nur selten selbst, wie sich alles verändert hat, für sie fremd ist. Meist will sich der zahme Elf auch nicht mit diesem Gedanken auseinandersetzen und kehrt in seine neue Heimat zurück. Man weiss von keinem in Städten lebenden Waldelf, dass er das 40. Lebensjahr in der jeweiligen Stadt erreichte.
Manchmal spürt der Elf die Befremdnis und merkt, was geschehen ist. Nur wenige von Diesen haben die Kraft und den Mut (vielleicht auch eine gewisse Ignoranz seiner zweiten Heimat gegenüber) zurück zu kehren und von neuem zu leben und lernen. Den Kulturbruch eines gezähmten Elfen zu heilen, ist ein langer Prozess mit zweifelhaften Erfolg, da alles nur von ihm ausgeht. Andere Waldelfen können nur mit ihm leben, nicht vorleben.